Große Familienunternehmen haben in den letzten 10 Jahren mehr Stellen geschaffen als die DAX-Konzerne. Zudem sorgten sie für mehr Beschäftigung in Deutschland, während die DAX-Elite eher im Ausland investierte. Auch durch Krisen kommen besser die Betriebe, die mehrheitlich im Familienbesitz sind.
Zu diesem Fazit kommt das Institut für Mittelstandsforschung an der Uni Mannheim. Eine vor Kurzem veröffentlichte Studie zeigt interessante Hintergründe auf. Auftraggeber war die Stiftung Familienunternehmen, in der sich auch zahlreiche Mittelständler organisieren.
So waren es stolze 267.000 Arbeitsplätze, die von 2011-2020 von den 26 größten Familienunternehmen hierzulande geschaffen wurden. Bei den „DAXianern“ ohne größere Familienbeteiligung waren es nur 48.000.
Für Prof. Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung, bedeutet dies: „Die Untersuchung zeigt, dass Familienunternehmen bisher Krisen nachweislich besser überstehen konnten und ihre Belegschaft auch in schwierigen Zeiten zusammenhalten, gerade am Standort Deutschland. Deshalb ist es essenziell, diese Unternehmensform in der derzeit so angespannten Lage nicht zu benachteiligen.“
Zu den Hintergründen der Studie: Unter den untersuchten Familienunternehmen befinden sich auch VW, Henkel oder Merck, die zwar im DAX notiert sind, aber von Mitgliedern der Eignerfamilien geführt werden oder mehrheitlich im Privatbesitz sind. Verglichen wurden jedoch die 500 größten Familienunternehmen mit den 26 größten DAX-Firmen ohne Familienbeteiligung (Stand Dezember 2020).
Welche Familienfirmen sind die Jobmacher?
An erster Stelle liegt die Schwarz Gruppe (Lidl, Kaufland) mit Sitz in Bad Wimpfen, Baden-Württemberg. Sie schuf 190.000 neue Arbeitsplätze in Handel und Logistik. Auf Platz zwei findet sich VW (160.000). Nummer 3 ist Bosch mit rund 92.000 neuen Mitarbeitern, Nummer 4 ist Aldi mit 84.000. Für die letzten beiden Corona-Jahre 2021-2022 liegen die Jahresauswertungen noch nicht vor.
6 Millionen Menschen arbeiten bei den TOP 500
Die Studie der Stiftung Familienunternehmen unterstreicht die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Unternehmen in Familienhand. So arbeiteten bei den TOP-500-Familienunternehmen im Jahr 2020 weltweit 6 Millionen Menschen, bei den DAX 26 waren es mit 3,1 Millionen Menschen gut die Hälfte. (Zur Beachtung: Erstmals wurde der Volkswagenkonzern als Familienunternehmen eingeordnet, nachdem Klagen vor dem EuGH bezüglich der Stimmrechtsverteilung endgültig beigelegt sind).
In Baden-Württemberg die umsatzstärksten Familienunternehmen
Große Familienunternehmen sind vor allem im verarbeitenden Gewerbe und im Handel tätig. Nordrhein-Westfalen ist das Bundesland mit den meisten TOP-500-Familienunternehmen; mit deutlichem Abstand folgen auf den Plätzen zwei und drei Baden-Württemberg und Bayern. Betrachtet man die umsatzstärksten Unternehmen, so sitzen die meisten in Baden-Württemberg gefolgt von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.
Download Studie HIER
(Quelle: Stiftung Familienunternehmen, 1.2023)