Alarmstufe Rot für Hausbesitzer in Deutschland, darunter viele Mittelständler und Selbstständige: Damit die EU bis 2050 klimaneutral wird, sollen Gebäude mit besonders schlechter Energieeffizienz saniert werden. Das Europaparlament hat am 14. März 2023 hierzu nun für strengere Anforderungen gestimmt.
Davon könnten europaweit bis zu 35 Millionen Immobilien betroffen sein, allein in Deutschland sollen es rund sechs Millionen Wohngebäude sein. Besonders Besitzer älterer Häuser werden unter den neuen strengen Energieeffizienzregeln leiden.
Das EU-Parlament hat festgelegt: Bis 2030 müssen Wohngebäude mindestens die Energieeffizienzklasse »E« erreichen und bis 2033 sogar die Klasse »D«. Die Energieeffizienz wird ähnlich wie bei Haushaltsgeräten auf einer Skala von »A« bis »G« angegeben.
Steigerungen der Kosten im Neubau
Sarah Zickler, Generalsekretärin des Liberalen Mittelstands Baden-Württemberg warnt: „Durch diese Zwangsmaßnahme und Eigentumseingriffe wird sich die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt durch den noch weiter steigenden Mangel an Materialien und die fehlenden Fachkräften verschlimmern.“
Weiter sagt Zickler, die Prokuristin einer Immobilienfirma ist: „Dadurch wird der Neubau noch teurer und bezahlbarer Wohnraum rückt in unerreichbare Weite. Dramatische Wertverluste von älteren Immobilien sind ebenfalls zu erwarten. Viele mittelständische Unternehmer und Unternehmerinnen innen haben als Altersvorsorge ihr selbstgenutztes Häuschen. Diese Vorsorge ist dann futsch oder gefährdet.“
Sarah Zickler: „EU-Vorlage muss überarbeitet werden“
Der Fachverband Haus & Grund geht davon aus, dass für die erforderlichen Sanierungen je Wohneinheit, ob Wohnung oder EFH, zwischen 15.000 und 100.000 Euro an Kosten anfallen, die vom Eigentümer zu stemmen sind.
Für den Liberalen Mittelstand steht außer Frage: Der Europäische Rat muss die Vorlage grundlegend überarbeiten. Es besteht große Notwendigkeit, die Lage für Immobilienbesitzer zu entschärfen.
Wie könnte eine Lösung aussehen? Sarah Zickler fordert die Integration des Gebäudesektors in den europäischen Handel mit CO2-Emissionszertifikaten. Dies sei kosteneffizient, fair und transparent – und hilft mit, die Klimaziele punktgenau zu erreichen.
(Stand: 16. März 2023)