Der für Mauretanien aktive Botschafter Mohamed Mahmoud Brahim Khlil tauschte sich vor Kurzem mit unserem Mitglied Karl Braun aus. Sehr interessiert war er an der beruflichen Ausbildung, die im deutschen Handwerk für gefragte Fachkräfte sorgt.
Seit über 20 Jahren leistet der Nagolder Frauenarzt Dr. Wolfgang Henne ehrenamtliche Hilfe für Mauretanien. Fast jährlich reist er in nordwest-afrikanische Land, um in den Krankenhäusern in der Hauptstadt Nouakchott die Ärzte zu unterstützen.
Darüber hinaus organisiert er Hilfsleistungen in Form von Spenden und medizinischen Geräten, die er in Deutschland sammelt und nach Mauretanien bringt. Der Staat mit rund 4,5 Einwohnern liegt zwischen Marokko und Senegal am Atlanik. Rund zwei Drittel der Fläche sind Wüste, mit Außengrenzen zu Marokko, Algerien, Senegal und Mali.
Visite bei Häfele in Nagold
Im Rahmen eines Süddeutschland-Besuchs traf der Botschafter den Mediziner. Außerdem nutzte er die Gelegenheit, um mehr über Mittelstandsbetriebe und duale Ausbildung zu erfahren. Mit eingebunden in das Programm war LIM-Gründungsmitglied Karl Braun.
Nach einem Stadtrundgang durch Nagold besuchte der Vertreter von Mauretanien die Firma Häfele. Das weltweit tätige Unternehmen verfügt über einen attraktiven Showroom für Beschlags- und Sicherheitstechnik, die der Botschafter mit großem Interesse besichtigt hat.
Nachmittags stand dann ein Besuch im Gewerbegebiet von Haiterbach auf dem Programm. Dort wurden zwei Handwerksbetriebe besichtigt, zuerst eine Schlosserei, dann die Schreinerei Karl Braun Innenausbau.
Infrastruktur für Tourismus fehlt
Hier kam es zu einem ausgiebigen Gespräch im Büro von Karl Braun, wo der Botschafter Einzelheiten über sein Land mitteilte. Mauretanien habe eine Grundfläche von 1.030.700 qm und ca. 4,5 Millionen Einwohner. Zum Vergleich: Das fast gleich große Ägypten hat 120 Millionen Einwohner.
Obwohl das Land über eine sehr reizvolle Landschaft verfügt, insbesondere im Küstenbereich, mit langen Sandstränden, Korallenriffen, einer großen Artenvielfalt, die als Weltkulturerbe eingestuft ist, gibt es kaum Tourismus, weil dazu die Infrastruktur fehlt.
Der Haupterwerb für die Bevölkerung besteht aus Fischfang und Landwirtschaft. Fast alles was an gewerblichen Gütern benötigt wird, muss importiert werden, was für die arme Bevölkerung ein großes Problem ist.
Erfolg und Wohlstand durch den Mittelstand
Karl Braun stellte die Struktur der deutschen Wirtschaft vor: ein Großteil der Betriebe sind inhabergeführt. Sie bilden das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Rund 40% aller Beschäftigten sind in mittelständischen Betrieben angestellt. 60% aller jungen Leute, die eine Ausbildung machen, erhalten dies im Mittelstand.
Der Botschafter berichtete, dass es in seinem Land Bestrebungen gebe, ein ähnliches Ausbildungssystem wie in Deutschland aufzubauen, um die Grundlage für mittelständische Strukturen zu schaffen. Geplant sei in der Hauptstadt ein Ausbildungszentrum.
Man sei sehr interessiert, Kooperationen mit deutschen Handwerksbetrieben und Handwerksorganisationen einzugehen. Als sinnvolle Maßnahme sähe man auch Personalaustausch mit dem Ziel, Know-how nach Mauretanien zu bringen, um Beschäftigung und Einkommen für die heimische Bevölkerung zu generieren. Deswegen woller er Kontakte zum zuständigen Ministerium vermitteln.
Haiterbach mit gesunder Gewerbestruktur
Bürgermeister Andreas Hölzlberger ergänzte später die Runde und erläuterte die Entwicklung des Haiterbacher Gewerbegebiets. In den 70er Jahren hätten viele kleinere und mittlere Betriebe in der Kernstadt von Haiterbach keine Entwicklungsmöglichkeiten gesehen. Deswegen hat die Stadt, die ursprünglich landwirtschaftlichen Fläch
Seither sind eine Vielzahl von Haiterbacher Unternehmen ins Gewerbegebiet umgezogen, auch ein paar auswärtige Betriebe kamen dazu. Heute sind mehr als 2.000 Menschen im Gewerbegebiet beschäftigt. Die Struktur der Betriebe ist sehr vielfältig. Viele unterschiedliche Branchen sind tätig, was dafür sorgt, dass Haiterbach immer über stabile Gewerbesteuereinnahmen verfügt.