Thema E-Fuels zieht! Über 250 interessierte Gäste bei unserer Diskussion über synthetische Kraftstoffe und neue Mobilität

Über 250 Gäste haben bei unserer Diskussionsveranstaltung „Verbrennungsmotor geht auch klimaneutral. Mit E-Fuels“  viele Fakten getankt.  Die hochkarätig besetzte Runde, organisiert von der FDP Stuttgart und des Liberalen Mittelstands Baden-Württemberg (LIM), zeigte auf, wie eine Mobilitätswende gelingen kann, an der auch die traditionellen Autohersteller, Zulieferer und die Kraftststoff-Branche weiterhin profitieren können.  In der bis zum letzten Platz gefüllten RAN-Tankstelle in Stuttgart-Wangen (Pächter ist Friedrich Haag, FDP-Mitglied) ging es um Chancen für die E-Fuels, den Klimaschutz und den Automobilstandort Baden-Württemberg. Die Moderation übernahm Fernsehjournalist Philipp Sohmer.

Bosch-Vorstand warnt vor Arbeitsplatz-Verlusten

Technologieoffenheit war das Schlagwort des Abends. Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass Elektromobilität allein nicht die Antwort für den Klima- und Umweltschutz sein kann. MdB Judith Skudelny kritisierte die einseitige Förderung der E-Mobilität durch die Bundesregierung: „Viele Politiker glauben mittlerweile besser als die Ingenieure zu wissen, was gut für den Bürger ist. Die jetzige Bundesregierung setzt viele Steuermittel, Ideen und gesetzgeberischen Rahmenbedingungen so, dass es am Ende auf die Elektromobilität hinausläuft.“ Diesen Umstand mahnte auch BOSCH-Vorstand Dr. Uwe Gackstatter an: „Die Automobilhersteller und Zulieferer haben über 130 Jahre gezeigt, dass sie Strukturwandel können. Jetzt wird ein Strukturbruch gefordert. Das wird tausende von Arbeitsplätzen und Wohlstand kosten. Wir steuern in die völlig falsche Richtung.“

Mathias Doll vom Tankstellenbetreiber Südramol hob die Vorteile des Kraftstoffs gegenüber der Elektromobilität hervor: „Tanken ist besser als laden. Zeit ist ein wichtiges Gut. Durch synthetische Kraftstoffe verbringen die Menschen weniger Zeit an den Tankstellen und sind freier in ihrer individuellen Mobilität.“

Diskussion an der Tanke: E-Fuels können an normalen Tankstellen gezapft werden

Nur 200.000 E-Autos bislang in Deutschland unterwegs

Norbert Haug, Ex-Motorsportchef Mercedes-Benz, machte deutlich, dass er sich nicht gegen Elektro, sondern für den Markt ausspricht: „Der Markt ist König. Wenn wir trotz aller Subventionen nur 200.000 Elektroautos haben, geht es trotz aller Mühen und Anreize einfach nicht voran. Ich bin für eine vernünftige Lösung.“ Der Vorteil synthetischer Kraftstoffe sei, dass man auf eine gigantische bestehende Infrastruktur zurückgreifen könne, sagte Dr. Tim Böltken. Er ist Chef der Karlsruher Ineratec GmbH, eine Firma, die einfache Container-Lösungen entwickelt hat, in denen synthetische Kraftstoffe dezentral aufbereitet werden.

E-Fuels lassen sich in neuen und alten Fahrzeugen einsetzen. Das bestehende Tankstellennetz mache den Vertrieb einfach. „Nachhaltigkeit fängt damit an, dass man das, was man hat, erhält und nicht wegschmeißt“, pflichtete Norbert Haug bei. Dr. Gackstatter machte deutlich, wie wichtig es ist, die bestehenden Fahrzeuge auf den Straßen in Lösungsversuche einzubeziehen: „Will man die Flotten und Fahrzeuge weltweit erreichen, die teilweise 20 bis 30 Jahre genutzt werden, geht das nur mit E-Fuels.“

Politik sollte immer technologie-offen sein

MdB Judith Skudelny versprach, sich weiterhin für die Zulassung der E-Fuels einzusetzen: „Es ist die vornehmste Aufgabe der Politik, Dinge zu ermöglichen und nicht zu verhindern. Genau an diesem Punkt hat die Bundesregierung versagt. Die FDP arbeitet daran, dass die nächste Bundesregierung technologie-offen sein wird.“ Oder wie Norbert Haug sagte: „Es geht nicht ohne Hürden, aber die Hürden, die wir hier definiert haben, lassen sich nehmen.“

LIM Ba-Wü sehr zufrieden mit dieser Auftaktveranstaltung 2020

Das Thema E-Fuels, in Kombination mit Sicherung von Arbeitsplätzen und Firmen im Lande, betrifft den Mittelstand extrem. Sehr viele Zulieferer und Dienstleister der Automotive-Branche sind kleine und mittelständische Betriebe zwischen Mannheim und Konstanz sowie insbesondere in der Region Stuttgart. LIM-Landesvorsitzender Dr. Thilo Scholpp: „Als Mittelstandsvereinigung ist es unsere Aufgabe, Chancen und Visionen für unsere Mitglieder und alle anderen Mittelständler im Lande aufzuzeigen und früh auf mögliche Gefahren hinzuweisen. Diese Diskussionsrunde, die wir mit der FDP Stuttgart organisierten, war eine ideale Plattform hierfür – exzellente Referenten, fachlicher und fairer Austausch von Meinungen und viele neue Ideen.“

MdL Gabriele Reich-Gutjahr mit Bosch-Vorstand Dr. Uwe Gackstatter. Die FDP-Politikerin war selbst jahrelang für Bosch tätig

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