Vom Gründerland zum Abgängigkeitsland – Mut und Leistung muss sich stärker lohnen

Im Jahr 2002 gab es noch rund 1,5 Millionen Existenzgründungen, im vergangenen Jahr nur noch 537.000.

Einer der Hauptgründe für den langfristigen negativen Trend ist der ungewöhnlich anhaltende Anstieg des Arbeitsmarktes. Ein weiterer Grund ist der schwindende Gründergeist. Auf lange Sicht kann diese Entwicklung für Gründungsaktivitäten noch problematischer werden. Und dies nicht wegen der sich unter Umständen relativ schnell ändernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, sondern wegen der damit verbundenen veränderten Einstellung der Menschen. Der Wunsch, sich selbstständig zu machen, ist zurückgegangen – nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern.

Um die Jahrtausendwende wurden größte Anstrengungen unternommen, um in Deutschland die Selbständigkeit als attraktive Alternative neben einer abhängigen Beschäftigung zu forcieren.
Das Überbrückungsgeld wurde ausgeweitet, die Ich-AG eingeführt und eine umfassende Medienkampagne der damaligen Bundesregierung zur Erhöhung der Akzeptanz dieser Erwerbsform gestartet.
Es gelang, bundesweit eine „Kultur der Selbständigkeit“ zu etablieren. Ein regelrechter Gründungsboom setzte ein, als zwischen 2003 und Mitte 2006 rund eine Million Menschen mit Hilfe von Ich-AG und Überbrückungsgeld eine eigene Unternehmung starteten.

Und heute? Was ist aus der damals so aussichtsreichen Gründer-Nation geworden? Junge Menschen sehen ihre Zukunft eher in abhängigen Arbeitsverhältnissen, das Unternehmertum wird sogar latent verteufelt.

Die Politik muss wieder Anreize schaffen. Die Gründer von heute sind die Arbeitgeber von morgen und sie sichern den Wohlstand unserer Gesellschaft.

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