Klare Perspektive und zielgerichtetes Vorgehen fehlen
Der Liberale Mittelstand Hessen kritisiert die von der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidenten vorgelegten Beschlüsse zu umfangreichen Corona-Kontaktbeschränkungen ab 2. November 2020. Mehrere Branchen der deutschen Wirtschaft werden einen zweiten Lockdown nicht überleben. Für die Umsetzung in Hessen fordert der liberale Wirtschaftsverband Augenmaß bei der Umsetzung und eine kontinuierliche Überprüfung.
„Die beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus werden viele mittelständische Unternehmen in Existenznot bringen“, erklärt der Landesvorsitzende Christopher Martin. „Betriebe aus der Gastronomie und dem Tourismus sowie viele Solo-Selbstständige und Künstler haben sich in den vergangenen Monaten über alle Maßen engagiert, um ihr wirtschaftliches Überleben trotz Corona aufrechtzuerhalten. Diese werden ein zweites, faktisches Berufsverbot über längere Zeit nicht schultern können. Wir fordern deshalb eine kontinuierliche Überprüfung der Einschränkungen und eine Rücknahme, sobald dies möglich ist.“
Die Forderung der hessischen Oppositionsparteien nach einer Sondersitzung des Landtags in der kommenden Woche wird vom Liberalen Mittelstand Hessen ausdrücklich unterstützt, wie Generalsekretär Nico Strott erklärt. „Der parlamentarische Austausch ist gerade in der jetzigen Phase besonders wichtig.“ Seit Beginn der Pandemie habe das Land einen kompletten Lockdown und eine Phase der Entspannung erlebt. Diese Zeit sei nicht ausreichend genutzt worden, um eine mittelfristige Perspektive zu entwickeln, kritisiert Christopher Martin. „Gerade diese Perspektive ist aber entscheidend für die mittelständischen Unternehmen in Hessen. Corona wird ein Bestandteil unseres Alltags und unseres Wirtschaftslebens bleiben. Momentan wird das komplette Überleben der hessischen Wirtschaft dem Infektionsschutz untergeordnet. Wir vermissen eine Aussage, wie das auf Dauer weitergehen soll“, so der Landesvorsitzende.
Die angekündigten Wirtschaftshilfen müssten genau überprüft werden, erklärt Vorstandsmitglied Dr. Silke Griemert. „Viele Solo-Selbstständige taten sich zu Beginn der Pandemie mit den hohen bürokratischen Hürden schwer. Einfache, praxisnahe Unterstützungsleistungen helfen zwar den hessischen Betrieben. Aber nur durch die Möglichkeit unternehmerischer Tätigkeit können Insolvenzen und ein Aussterben der Kultur vermieden werden.“
Bildquelle: Dr. Silke Griemert