Gegründet wird in Baden-Württemberg auch im ländlichen Raum. Oft finden die jungen Entrepreneure hier interessante Räumlichkeiten und besondere Wertschätzung durch die Kommunen oder andere KMU in der Nachbarschaft. So auch in Löffingen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald.
Eine Themenveranstaltung „Start-up-Standort Löffingen“ präsentierte zwei Gründer und bot Zeit für Gedankenaustausch. Initiiert und organisiert hatten alles unsere LIM-Mitglieder Jonas Hofmeier (Partner/Gesellschafter-Geschäftsführer Hofmeier Steuerberatungsgesellschaft mbH) und Lukas Dieterle (Unternehmer, ERO Führungen GmbH). Erst luden sie Interessierte in die Firma Additive Willmann in der Talstraße 7 zur Betriebsbesichtigung mit ausgiebigem Austausch.
Anschließend ging es zu einem hochspannenden Vortrag mit Dr. Manuel Stein von der Firma Subsequent GmbH in die Tourist-Information der Stadt Löffingen. Er ist Sieger des Innovationspreises des Landes 2022 sowie digitaler Bundessieger 2023 je für künstliche Intelligenz.
Vom Teilzeit-Gründer zum 100-Prozent-Unternehmer
Diskutiert wurde über die Rahmbedingungen für Gründer im Land und wie es gelingen kann, dass mehr junge Leute den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Jörg Willmann beispielsweise startete 2014 erst im Nebenerwerb, seit drei Jahren ist er Vollzeit-Unternehmer. Seine Firma Additive Willmann ist spezialisiert auf industriellen Metall 3D-Druck, kombiniert mit Hochleistungspolymeren und Faserverbundwerkstoffen.
Wie sehen seine Erfahrungen aus? Willmann beklagt den Förderdschungel für Gründer. Es gebe zu viele Programme, ERP-Systeme und Förderungszeiträume. Start-ups bräuchten ein niederschwelliges und schnell umsetzbares Fördersystem. Generell sollten mehr Investitionen in die Bildungsträger Grundschule, Werkrealschule und Realschule fließen, um Kinder und Jugendliche für Handwerk und Mittelstand zu begeistern. Willmann: „Warum nicht ein Klassenzimmer Industrie 4.0 einrichten?“
Dr. Manuel Stein bestätigte, dass Start-up-Kultur schon in der Schule vermittelt werden muss. Seine Firma ist Anbieter von exakten, echtzeitfähigen Tracking-Systemen und Bewegungsanalysen auf Basis von normalen Videoaufzeichnungen. Zu den Kunden zählen professionelle Sportvereine und -verbände, Kliniken, Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus dem Homefitness-Bereich.
Demokratisierte Daten schaffen noch mehr KI-Chancen
Da KI-Anwendungen boomen und neue Arbeitsplätze im Ländle schaffen können, mahnte Dr. Stein eine bessere Ausbildung von Datenanalysten und GPU-Programmierern an. Der Mittelstand müsse hier mit Hochschulen kooperieren. Sein Wunsch an die Politik: Es brauche Lockerungen im Datenschutz, damit mehr qualifizierte Daten vorliegen. „KI-Lösungen sollten immer auf einer breiten, demokratisierten Datenbasis erfolgen“, so der Chef von Subsequent.
Die liberalen Landtagsabgeordneten Daniel Karrais und Niko Reith, die vor Ort waren, nahmen die Anregungen gerne mit.
Jonas Hofmeiers Fazit: „Die FDP und der LIM sind die richtigen Anlaufstellen für Gründer. Wir wollen auch in Zukunft noch mehr Themenveranstaltungen rund um Start-ups organisieren.“