Wirtschaftswende, Mittelstand und Frauen im Fokus: Liberaler Mittelstandsbrunch in Kempten

Beim traditionellen liberalen Mittelstandsbrunch der FDP Kempten und des Liberalen Mittelstands Bayern stand die Wirtschaftswende im Mittelpunkt. Nicole Rauscher, stellvertretende Landesvorsitzende des Liberalen Mittelstands Bayern, betonte in ihrer Rede die entscheidende Rolle der Weiterbildung und die Bedeutung flexibler Arbeitszeitmodelle für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Frauen, vor allem Mütter, bringen einzigartige Fähigkeiten wie Multitasking und Krisenmanagement mit, die im Berufsleben oft unterschätzt werden. Um diese Potenziale zu nutzen, sei es wichtig, passende Strukturen zu schaffen und Weiterbildung gezielt zu fördern.

Rauscher wies auf das Problem hin, dass trotz staatlicher Förderung viele mittelständische Unternehmen Schwierigkeiten haben, ihre innovativen Produkte auf den Markt zu bringen. Ein Besuch bei der Firma OBRIST in Lindau zeigte auf, dass es oft an weiterem Kapital mangelt, um die Forschungsergebnisse zu kommerzialisieren. Diese Lücke müsse durch bessere Unterstützung geschlossen werden.

Auch der Fachkräftemangel wurde thematisiert. Nicole Rauscher hob hervor, dass Mütter als wertvolle Ressource oft übersehen werden. Die Politik müsse Maßnahmen ergreifen, um diese Zielgruppe stärker in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Zudem sei es essenziell, gute Mitarbeitende durch Weiterbildungsangebote im Unternehmen zu halten, da fehlende Entwicklungsperspektiven ein häufiger Kündigungsgrund sind.

Hauptredner Dr. Lukas Köhler, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion, hob die Bedeutung von Leistung und Flexibilität hervor. Er kritisierte Diskussionen über eine Vier-Tage-Woche oder eine Erhöhung des Bürgergelds, da diese den Leistungsgedanken untergraben. Stattdessen plädierte er für eine Reform der Arbeitszeitmodelle und den Abbau bürokratischer Hürden, um die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands zu stärken.

Der Allgäuer Bundestagsabgeordnete Stephan Thomae erinnerte an die Notwendigkeit einer soliden Finanzpolitik und die Bedeutung des Mittelstands als Rückgrat der Wirtschaft. Ohne wirtschaftliche Stabilität könnten soziale und ökologische Projekte nicht langfristig finanziert werden. Der Mittelstand spiele eine zentrale Rolle für Innovation, lokale Gemeinschaften und gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Abschließend betonten die Redner die Bedeutung des Mittelstands für Innovation, gesellschaftliches Engagement und lokale Gemeinschaften. Die Wirtschaftswende sei nur erfolgreich, wenn sowohl Frauen als auch mittelständische Unternehmen gezielt unterstützt und gefördert werden. Es gehe darum, eine moderne, nachhaltige und gerechte Wirtschaft zu schaffen, die alle Talente und Ressourcen nutzt.

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