In Bad Mergentheim: LIM-Generalsekretärin besucht Mittelständler und den FDP-Ortsverband

 Die November-Veranstaltung des Liberalen Forums in Bad Mergentheim stand ganz im Zeichen des Mittelstands bzw. der Mittelstandspolitik. Gast der FDP-Stadtverbandsvorsitzenden Anna Hansen-Peter und Mirwais Wafa war Sarah Zickler aus Reutlingen.

Die Generalsekretärin des Liberalen Mittelstands Baden-Württemberg und der LIM Bundesvereinigung kam aus Reutlingen nach Bad Mergentheim. Sie ist auch Vorsitzende des Landesfachausschusses Wirtschaft und Finanzen der FDP Baden-Württemberg und Stadträtin in Reutlingen. Darüber hinaus sind die Bereiche europäische Wirtschaftspolitik, Immobilienpolitik und Landwirtschaft in ihrem Fokus.

Sarah Zickler sagte: Seit mehreren Jahrzehnten sei ein schleichender Erosionsprozess im Gange, der den Mittelstand zugunsten multinationaler Konzerne ausdünne – ein höchst gefährlicher Prozess. Unter diesem Aspekt hatte die Mittelstandsexpertin gemeinsam mit Mitgliedern des Ortsverbandes der FDP zunächst die Firma Umwelt- und Fluid-Technik (UFT) besucht.

Firmengründer Prof. Dr. Hansjörg Brombach und Geschäftsführer Michael Drechsler stellten UFT vor. In wenigen Jahrzehnten hat es die Firma geschafft, weltweit führend im Bereich der Regenwasserbehandlung zu werden. Drechsler beschrieb das immer schwieriger werdende Umfeld: Nach Finanz-, Corona- und Energiekrise sei eine sehr umsichtige, flexible Unternehmensführung erforderlich. Insbesondere mache der schwierige Arbeitsmarkt mit Fachkräftemangel Probleme.

Prof. Brombach berichtete in lebendiger Weise von den Anfängen seines Unternehmens vor über 50 Jahren und zeigte einige hochinteressante „Museumsstücke“.

Bei UFT: Prof. Brombach erklärt Anwendungen

In der Abendveranstaltung der FDP wies Sarah Zickler zunächst auf Sachverhalte hin, die leider zu oft nicht wahrgenommen würden. Man übersehe, dass mittlerweile immer mehr Verordnungen in Brüssel erlassen würden, die aber für einige EU-Mitglieder aufgrund unterschiedlicher Strukturen entweder nicht umsetzbar seien oder zum völligen Aussterben von Wirtschaftsbereichen führen könnten.

Zu viele Bürokraten in Brüssel und Berlin

Die EU-Kommission wolle zum Beispiel den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um 50 Prozent senken. Würde dies im Bodenseekreis umgesetzt werden, so müssten dort nahezu alle Winzer, Landwirte und Obstbauern den Betrieb einstellen. Als „praxisfremd“ bezeichnete Zickler das „Aus“ des Verbrennungsmotor ab 2035. In Brüssel, aber auch im Bundestag würden zunehmend Bürokraten sitzen, die den Bezug zur Realität verloren hätten.

Diskussion über EZB-Zinspolitik und Energiekrise

Auch die Zinspolitik und die lockere Geldpolitik der EZB wurden von der LIM-Vertreterin heftig kritisiert. Die schon bei UFT angesprochenen Krisen seien mit unendlich viel Geld zugeschüttet worden, so dass es heute eine hohe Inflation gebe. Die Erhöhung der Energiepreise bildeten nur einen Teil der Inflation ab. Diese treffe in erster Linie den Mittelstand. Besonders betroffen seien Betriebe mit 10 bis 20 Mitarbeitern.

Rohstoffmangel würden mancher Produktionsbereiche zum Erliegen führen, hinzu komme der Fachkräftemangel. Man habe es versäumt, ein modernes Einwanderungsgesetz zu entwickeln.

In der anschließenden Diskussion wurden vor allem die Steuer- und Energiepolitik und die EU-Geldpolitik heftig diskutiert. Sarah Zickler bedankte sich für die Einladung und die Möglichkeit, liberale Mittelstandspolitik vorzustellen.

(Quelle: FDP Bad Mergentheim)

Austausch in Bad Mergentheim: Sarah Zickler beim dortigen FDP-Ortsverband

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