Der Liberale Mittelstand Berlin zu Gast bei Ewald Königs „Korrespondenten-Cafe“ mit Dr. Martin Wansleben

Der Liberale Mittelstand Berlin heute zu Gast bei Ewald Königs „Korrespondenten-Cafe“ mit Dr. Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handels- kammertags (DIHK) zur aktuellen Situation der deutschen Wirtschaft nach dem 24. Februar 2022, dem militärischen Angriff Russlands auf die Ukraine. Der promovierte Volkswirt vertritt die Interessen von 140 Auslandshandels- kammern in 92 Ländern. „Dieser Krieg ist unnütz und nicht zu rechtfertigen. Dieser Krieg ist ein Verbrechen“. Mit diesen Worten eröffnete Dr. Wansleben seine Ausführungen. Dieser Tag hat die komplette Wirtschaft, so, wie wir es bisher kennen, durcheinander gebracht. Vor diesem Datum, seit dem Fall der Berliner Mauer und der Öffnung nach Russland und China, hatte sich bis dato ein globales Wirtschaftssystem entwickelt, wonach jeder mit jedem Geschäfte gemacht hat, um den Lebensstandard zu verbessern. Dies war der gemeinsame Nenner. Globale Transaktions- kosten haben abgenommen, die Margen entsprechend zugenommen und es herrschte ein gesunder Wettbewerb. Angebot und Nachfrage haben die Märkte reguliert.

Mit dem 24 Februar 2022 hat sich das Blatt dramatisch gewendet. Die Welt hat sich aktuell in fünf Blöcke zerlegt: Europa, Russland, China, Indien und USA. Der selbstverständliche gemeinsame Nenner des Wirtschaftens ist weggebrochen. China hat eine dramatische Abwertung, durch die Cocid 19 Null- Strategie und den Krieg erfahren müssen. Zudem hat sich die Lieferkettenfrage und Lieferketten- strategie für Unternehmen rapide verändert. Kaum in den Medien berichtet wird über Basel 3. Dies bedeutet, dass in der GuV die Versicherungsprämie der Lieferfähigkeit erhöht wurde. Was im Umkehrschluss eine höhere Belastung für den Mittelstand bedeutet. In einfachen Worten bedeutet dies eine Verteuerung der Akkreditiven.

Insgesamt ist das Vertrauen einer Kooperation mit der russischen Wirtschaft dramatisch gesunken. Es bedarf einer langfristigen „Schritt für Schritt“ Strategie, um wieder zueinander zu finden. Kritik kam zur gesamten Energiepolitik der Bundesregierung der vergangenen Jahre. Ebenso, dass in Deutschland Infrastruktur- projekte unendlich lange Planungszeiten aufweisen und sich zu bürokratischen Monstern entwickeln. Während andere Staaten es schaffen innerhalb von 2 Jahren eine komplett neue Brücke zu bauen, Beispiel Genua, verhindern in Deutschland lange Verfahrenszeiten Infrastrukturprojekte.

Der aktuelle Krieg trägt zur politischen Instabilität bei, was in einigen Regionen in Europa Gefahren zu politischen Unruhen birgt. Europa muss weiterhin näher zusammen- rücken. „Europa ist der größte Investor der Welt und die größte Wirtschaftsmacht. Es  ist nicht China“. Verlässlichkeit, Vertrauen und gemeinsame Interessen müssen wieder stärker in den Vordergrund gebracht werden. Positiv bewertet wird seitens der DIHK eine zunehmende Entschlossenheit der Bundesregierung als auch die Arbeit des Bundeskanzlers Olaf Scholz. Als einzigartig wird die Kommunikation der Wirtschaft und der Politik von anderen Ländern in der Europä- ischen Union betrachtet, so, dass schnelle Handlungsoptionen in die Tat umgesetzt werden können.

Ein Vorschlag seitens der DIHK  ist die die Fortführung des G20 Gipfels mit Russland und mit China. Es gilt eine gemeinsame Welt- strategie zu entwickeln und weg von der China-Strategie. Auch die Einführung einer „Open Source Plattform“ für alle Mitglieder wird vorgeschlagen, um gemeinsam an einem Tisch für weltpolitische Themen wie beispielsweise Klimapolitik, regenerativer Energien, Demographiewandel, Gesundheit und Pflege etc. schnelle Lösungen zu entwickeln. Und vor allen Dingen umzusetzen. Denn die Zeit drängt auf allen Ebenen. 

„Wir alle sind Gas“. Mit dieser Aussage vertrat Dr. Wansleben die klare Auffassung, dass, wer heute Putin vertraut, wahrscheinlich als dümmster Unternehmer des Jahres betrachtet werden kann. Die Krise ist vorhanden. Das Ziel muss es sein klare Energiestrategien zu entwickeln, um somit eine stabile Grundlage für Unternehmen zu schaffen. Alles andere wäre ein Va banque Spiel. „Wir haben Russland als Freund verloren und finden eine veränderte Welt vor“ .

Die klaren Ausführungen von Dr. Martin Wansleben haben die aktuelle wirtschaftliche Lage für die deutsche Wirtschaft auf den Punkt gebracht. „Handeln ist besser als Nicht – Handeln“. Mit dieser Maxime forderte Dr. Wansleben die deutsche Wirtschaft, den Unternehmer und den Mittelstand auf in die Welt herauszugehen, das unternehmerische Risiko nicht zu scheuen, nach neuen Märkten, nach neuen Geschäftsideen und neuen Zulieferern Ausschau zu halten.

Text: Christian Grosse   Fotos: Christian Grosse

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